
Roadtrip ins Herz der Vergangenheit
3. August 2021
Im Juli 2020 war Joker noch ganz neu bei uns, als seine Pflegeeltern uns in Tirol besuchten. Es war ein besonderer Moment – und eine Verbindung, die geblieben ist. Schon im Jahr darauf luden sie uns ein, sie in ihrem Zuhause in Oberösterreich zu besuchen. Eine Einladung, die ich nicht ausschlagen konnte.
Doch statt einfach "nur" hinzufahren, machte ich daraus eine kleine Reise für uns beide – ein Roadtrip, der nicht nur geografisch, sondern auch innerlich Spuren hinterließ. Ich war inzwischen wieder etwas sicherer im Auto unterwegs, aber Tunnel und Autobahnen mied ich weiterhin. Also wählte ich eine landschaftlich schönere – und für mich sanftere – Route.
Unsere erste Etappe führte uns über den Gerlospass nach Zell am See. Wir übernachteten dort – nah am See, umgeben von Bergen und frischer Luft. Joker schnüffelte zufrieden durch die Wiesen, ich atmete auf.

Einmal Bucket List abhaken
Am nächsten Tag stand ein lang gehegter Wunsch auf dem Plan: Hallstatt. Ein Ort wie aus einer anderen Welt – kitschig schön und trotzdem berührend. Was ich nicht wusste: Der Weg dorthin führte durch einen Tunnel. Ich sah das Schild – und mein Herz rutschte mir in die Hose. Ich wollte bremsen, umdrehen, eine Ausweichroute suchen… aber es war zu spät.
Ich fuhr hinein. Und fuhr durch. Jeder Meter kostete Überwindung, jeder Lichtstreifen am Ende war wie ein Versprechen: Bald geschafft.
Und dann: Ich kam wieder ans Tageslicht – und genau in diesem Moment wurde ein Parkplatz ganz nah am See frei. Einfach so. Als hätte das Leben gesagt: "Mut wird belohnt."
Joker sprang fröhlich aus dem Auto, und kurz darauf schipperten wir gemeinsam auf einem Ausflugsschiff über den See. Die Häuser spiegelten sich im Wasser, und für einen Moment war da nur Stille. Und Stolz.
Und was soll ich sagen - wir haben kein perfektes „Kirche am See mit Schwänen“-Hallstatt-Foto. Aber dafür echte Erinnerungen. Und ein Boot. Fanden wir eh viel cooler.
Dauerregen am Attersee
Die zweite Nacht verbrachten wir in Weißenbach am Attersee – leider bei Dauerregen. 24 Stunden lang prasselte es unaufhörlich. Und trotzdem: Die Welt war in Watte gehüllt, grün und grau zugleich, und wir machten das Beste daraus. Joker chillte und kaute auf seinem Kaustreifen herum und ich las – und ließ die Reise sacken.

Sie haben Ihr Ziel erreicht
Am nächsten Tag erreichten wir schließlich das Ziel: Jokers ehemaliges Zuhause, bei seiner Pflegefamilie in der Nähe von Linz. Zwei wunderschöne Tage verbrachten wir dort – mit Spaziergängen, Spielzeit, einem kleinen Ausflug nach Linz inklusive Picknick und ganz viel Zeit für Erinnerungen und Austausch. Es war nicht nur ein Besuch – es war ein Ankommen.
Dann kam der Abschied – und die Rückfahrt. Leider musste ich sie an einem einzigen Tag hinter mich bringen, ein Termin wartete. Also fuhren wir früh los und ließen die vielen Eindrücke der letzten Tage Kilometer für Kilometer hinter uns. Müde, aber erfüllt.
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