
Das Ende des Lockdowns und der Beginn von etwas Großem.
01. Mai 2020
Ein Tag, den ich nie vergessen werde.
Ein Feiertag. Ein Hoffnungstag. Vielleicht sogar ein Schicksalstag.
Aber auch ein besonderer Tag aus einem anderen Grund: Der erste harte Lockdown in Österreich – ausgelöst durch die Corona-Pandemie – endete genau an diesem Tag. Plötzlich war wieder Bewegung
möglich, Hoffnung spürbar. Und für uns hieß das: auf in ein neues Leben – vielleicht sogar zu dritt.
Früh morgens machten Ivan und ich uns auf den Weg nach Oberösterreich. Unser Ziel: ein Bauernhaus Nähe Linz. Dort wartete ein Labrador auf ein neues Zuhause.
Wochenlang hatten wir gesucht, gehadert, gehofft. Nun sollte es endlich so weit sein.
Normalerweise wären wir über das Deutsche Eck gefahren – die direkte Verbindung zwischen Tirol und dem Rest Österreichs. Aber als Tiroler war uns die Durchreise durch Deutschland an diesem Tag noch untersagt. Also nahmen wir einen riesigen Umweg in Kauf.

Wir waren aufgeregt, nervös, stiller als sonst. Und voller Fragen:
Wird er uns mögen?
Werden wir ihn mögen?
Ist er überhaupt bereit für ein neues Zuhause?
Und... sind wir es?
Dann standen wir auf dem Parkplatz. Wir stiegen aus – und da war er.
Ein wunderschöner Labrador.
Kluge, sanfte Augen. Aufmerksamer, neugieriger Blick (Natürlich hatte er gleich die Leckerlies in meiner Hund entdeckt).
Ich sah ihn an – und es war um mich geschehen.
Kein lautes Feuerwerk. Kein Kitsch.
Nur dieses leise, sichere Gefühl tief im Bauch:
„Das ist er.“
Er war gerade einmal ein Jahr alt – und hatte schon mehr erlebt, als ein Hund erleben sollte. Vier Namen in nur einem Jahr:
Beethoven, so wurde er im Shelter getauft, wo er aufgewachsen war. So steht es noch heute in seinem Pass.
Ares, nannten ihn seine ersten Besitzer.
Mayo, sagte die Pflegestelle – weil sein Fell so hell war wie Mayonnaise.
Und schließlich Joker – der Name, den ihm die zweite Familie gegeben hatte.
Wir verbrachten den ganzen Nachmittag mit ihm.
Spazierten gemeinsam, beobachteten ihn beim Schnüffeln, warfen ihm das Stöckchen, das er immer wieder aufgeregt brachte, dann aber nicht mehr her gab.
Und es passte. Ganz ohne Anstrengung.
Der Abschied fiel schwer. Noch war nichts entschieden.
Auf dem Heimweg füllte ich das Bewerbungsformular des Tierschutzvereins aus. Dann hieß es warten...
Kommentar schreiben