07. Mai 2020

Nach unserem Besuch in Oberösterreich war für uns beide klar: Das ist unser Hund.
Und doch war da auch Respekt – vor der Verantwortung, dem Neuen, dem, was jetzt auf uns zukam.
Wir hatten genau sechs Tage, um uns innerlich und äußerlich auf den Einzug eines Hundes vorzubereiten.
Sechs Tage, um Hundebett, Leine, Näpfe und Futter zu besorgen – und vor allem: uns selbst klarzumachen, dass es jetzt wirklich passiert.

Corona machte damals vieles kompliziert. Eine Vorkontrolle bei uns zu Hause war nicht möglich – also führten wir stattdessen einen langen Video-Call mit der MItarbeiterin des Tierschutzvereins.
Sie wollte wissen, wie wir leben, wie unsere Tagesstruktur aussieht, wo der Hund schlafen würde, ob wir wirklich bereit sind.
Ich war so nervös, als ginge es um eine Adoptionsprüfung.
Aber am Ende gab es grünes Licht.

Joker durfte bei uns einziehen.

Am 7. Mai 2020 war es dann so weit.

Wir trafen uns mit seiner Pflegefamilie am Mondsee – circa auf halber Strecke zwischen Linz und dem Zillertal.

Ein fast kitschig schöner Ort für einen Neuanfang.

Als wir am Mondsee ankamen, waren wir zu früh. Je länger wir warteten umso nervöser wurden wir.

Dann kamen sie. Joker sprang aus seiner Box, wie ein kleiner Tornado auf vier Pfoten.
Aufgeregt, zappelig und verspielt – und sofort ganz in seinem Element.
Keine fünf Minuten später wälzte er sich begeistert in einem Ameisenhaufen.
Unser Clown.

Wir verbrachten etwa anderthalb Stunden gemeinsam, unternahmen einen Spaziergang und tauschten uns aus. 
Und irgendwann kam der Moment des Abschieds.

Die Kinder der Pflegefamilie umarmten ihn ein letztes Mal, die Pflegemama kämpfte mit den Tränen – und wir mit einem Kloß im Hals.

Aber wir versprachen, in Kontakt zu bleiben.
Besuche, Updates, Nachrichten – aus einem Pflegehund wurde ein Herzenshund. Für alle.

Als wir schließlich im Auto saßen und uns auf den Heimweg machten, war da diese Mischung aus Aufregung und leiser Panik.

Geht es ihm gut da hinten in der Box?
Machen ihm die Kurven etwas aus?
Wie oft muss so ein Hund eigentlich raus?

Unsere Gedanken überschlugen sich – aber Joker blieb ruhig.

Ein leises „Jetzt geht’s los.“